Forschungsdaten / NFDI
Da Daten in der Wissenschaft zwar schon immer von grundlegender Bedeutung waren, ihre Bewahrung und Zugänglichkeit im Zuge der Digitalisierung aber neue Herausforderungen stellen, wird der Umgang mit ihnen stets komplexer und anspruchsvoller. Die DFG setzt sich zum Ziel, auf nationaler Ebene Datenbestände der Forschung zu erschließen, nachhaltig zu sichern, ihre Zugänglichkeit dauerhaft zu erhalten sowie ihre internationale Vernetzung zu fördern. Zu diesem Zweck beabsichtigt die DFG, Konsortien, die aus den Wissenschaften heraus aufgebaut werden, zu fördern. Viele Informationen zum Ablauf finden sich auf der Homepage der DFG: https://www.dfg.de/foerderung/programme/nfdi/.
Mittlerweile haben sich vier Konsortien (text+, 4culture, 4objects sowie 4memory), die für die altertumswissenschaftlichen Fächer von Relevanz sind, herausgebildet. Die DFG stellt in einem kompetitiven Bewerbungsverfahren 85 Mio. EUR für die nächsten fünf Jahre zur Verfügung; dabei geht es nicht um die Einzelförderung von Projekten, sondern vielmehr um die Bereitstellung von Infrastrukturen, welche die oben genannten Ziele zu erreichen helfen sollen.
Die Anträge für die Konsortien text+ (https://www.text-plus.org) sowie 4culture (https://nfdi4culture.de) befinden sich derzeit in der Begutachtungsphase. Unterstützende Einrichtungen von text+ sind u.a. die Akademieprojekte der Inscriptiones Graecae und das Corpus Inscriptionum Latinarum. Im Konsortium 4culture tritt u.a. die Universität Heidelberg als ‘Co-Applicant’ auf, der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands als ‘Scientific/Learned/Specialist Society’.
Die Anträge für die Konsortien 4objects und 4memory werden voraussichtlich im Oktober 2020 eingereicht. Während 4objects (https://www.nfdi4objects.net) sich der Daten aus der Archäologie und allgemein der materiellen Kultur annimmt (einschließlich der Numismatik), ist 4memory eher historisch ausgerichtet (https://4memory.de): ‘Co-Applicants’ werden fünf Säulen von Gedächtnisinstitutionen leiten, Bibliotheken, Archive, Museen, Universitäten und außeruniversitäre Einrichtungen. Eine hohe Anzahl von ‘Participants’, die Angebote einspeisen und einen finanziellen Eigenbeitrag leisten können, soll eingebunden werden. Daneben wird es ‘Partner’ geben, die kontinuierlich mit dem Konsortium kooperieren werden.
Die Mommsen-Gesellschaft beobachtet den Prozess der Antragstellungen und stellt sich als Fachverband von Altertumswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eine Einbindung in beratender bzw. vermittelnder Rolle in den genannten Konsortien vor. Um den Mitgliedern den aktuellen Stand der Dinge mitzuteilen, soll im Rahmen der nächsten Großen Mommsen-Tagung am 28.-30. Mai 2021 in Köln eine Podiumsdiskussion mit je einem Vertreter der DFG, der beiden Konsortien 4objects und 4memory sowie der Mommsen-Gesellschaft stattfinden.