Archäologische Grundbegriffe: Freiheit
Workshop am Institut für Klassische Archäologie,
FAU Erlangen-Nürnberg, 13.–14. Juli 2023
Call for papers
Die neue Workshop-Reihe 'Archäologische Grundbegriffe' nimmt Abschied
von konstruktivistischen Paradigmen – und fragt nach einer neuen Relevanz
der antiken Bilder und Objekte. Die räumliche, soziale und ökonomische
Re-Kontextualisierung antiker Artefakte und ihrer Bedeutungen ist in den
vergangenen Jahren zu immer höherer analytischer Präzision gelangt; der
Wert des dadurch ermöglichten, enormen Erkenntnisgewinns steht außer
Frage. Ausgehend davon versucht die Reihe, die durch Historisierung und
Kontextualisierung ausgelöste, systematische Partikularisierung der archäo-
logischen Befunde und ihrer Botschaften auf den Prüfstand zu stellen. Kann
es gegenwärtig gelingen, die spezifischen Aussagen antiker Bilder und Ob-
jekte aus dem engen Gehege ihrer individuellen historischen Situationen zu
befreien und in Normen und Strategien von weiterer Gültigkeit zu überfüh-
ren?
■
Als exemplarischem Testfall widmet sich der erste Work-
shop der Reihe einem Grundbegriff, der in der Formierung
der modernen Archäologie im Zeitalter der Aufklärung eine
ebenso radikale wie essentielle Rolle spielte: dem Begriff
der Freiheit. Gesucht werden kritische Beiträge, die Aussa-
gen und Funktionen antiker Objekte und Bilder im Sinne ei-
nes semantischen Reservoirs beleuchten. In der erwähnten,
hermeneutischen Konstellation von antikem Gegenstand
und zeitgenössischer Forschung wären Artefakte und Be-
funde etwa auf folgende Aspekte hin zu befragen: Freiheit
in anthropologischer Bestimmung; die Visualisierung politi-
scher, religiöser, rechtlicher und bürgerlicher Freiheit, u.a.
im begriffs- und bildgeschichtlichen Spannungsfeld von
eleutheria und libertas; künstlerische Freiheit; Freiheit der
Interpretation. Auch ließe sich das weite Feld von materiel-
len Zeugnissen in den Blick nehmen, die das Fehlen von
Freiheit, die Ausübung geistigen wie körperlichen Zwangs,
beleuchten. Willkommen sind sowohl fragmentarische
Schlaglichter aus peripheren oder ephemeren Kontexten als
auch zentrale Werke des klassisch-archäologischen Kanons.
Gefordert wird ein enger Objektbezug und, wenn möglich,
eine Konzentration auf ein bestimmtes Fallbeispiel. Die
Diskussion von Fallbeispielen wird im Rahmen des Work-
shops eng mit der Diskussion einer vorab allen Teilnehme-
rinnen und Teilnehmern mitgeteilten Auswahl antiker und
neuzeitlicher Schlüsseltexte zur europäischen Begriffsge-
schichte der Freiheit verzahnt sein.
Der call fo papers richtet sich an alle interessierten Disziplinen der
Altertumswissenschaften und Archäologien. Besonders ertragreiche Fall-
beispiele und Überlegungen werden zur Veröffentlichung in
der neuen 'Zeitschrift für archäologische Aufklärung'
empfohlen.
Vorschläge für 30-minütige Beiträge mit Titel und kurzem
Abstract werden bis 31. März an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! er-
beten. Reisekosten und Unterbringung eingeladener Teil-
nehmer werden übernommen.
Organisation:
Andreas Grüner, Julian Schreyer
In recent years, the spatial, social and economic re-contextualiza-
tion of ancient artifacts has reached an impressive level of analytic
precision and complexity. The new workshop series 'Archäologis-
che Grundbegriffe' (Archaeological Concepts) attempts to chal-
lenge the systemic particularization of our archaeological record – a
particularization driven by endless data mining, historization, con-
textualization, and constructivist paradigms. In search for a new
impact of ancient images and objects, we want to ask how to bene-
fit from ancient messages under present conditions. Are we able to
translate them into norms and strategies of wider concern, while ap -
preciating their individual, historical situations?
■
The first workshop in our series will focus on a sem-
inal concept of modern European thinking: the
concept of freedom, which played a notoriously rad-
ical role already in the formation of archaeological
hermeneutics in the Age of Enlightenment. We are
calling for critical contributions highlighting ancient
objects and images concerning that very concept. The
archaeological record is to be analysed, for example,
with regard to the following aspects: freedom as an
anthropological concept; visualizations of political,
religious, legal and civil freedom, e.g. relating to the
terminology of eleutheria and libertas; notions of
artistic and creative license; limits of visual expres-
sion. We also focus on the field of material evidence
documenting deprivation of liberty and practices of
mental or physical coercion. Both fragmentary spot-
lights deriving from peripheral or ephemeral contexts
and masterpieces of the classical canon are welcome.
We highly encourage close reading of images and ob-
jects. We appreciate a strong focus on case studies
leading to a fruitful discussion of norms and values.
In our workshop, the papers will be enriched by in-
troducing key texts reflecting the European history of
the concept of freedom, which will be communicated
to participants in advance.
We welcome contributions from both Classics and
Archaeology. Inspiring papers will be published in
the first issue of the 'Zeitschrift für archäologische Aufklärung'.
If you wish to contribute a paper (30 min), please
send a title and a brief summary of discussion points
to Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! by the 31st of March.
Travel and accommodation costs for invited parti-
cipants will be covered.
Organisation:
Prof. Dr. Andreas Grüner, Dr. Julian Schreyer
FAU Erlangen-Nürnberg, 13.–14. Juli 2023
Call for papers
Die neue Workshop-Reihe 'Archäologische Grundbegriffe' nimmt Abschied
von konstruktivistischen Paradigmen – und fragt nach einer neuen Relevanz
der antiken Bilder und Objekte. Die räumliche, soziale und ökonomische
Re-Kontextualisierung antiker Artefakte und ihrer Bedeutungen ist in den
vergangenen Jahren zu immer höherer analytischer Präzision gelangt; der
Wert des dadurch ermöglichten, enormen Erkenntnisgewinns steht außer
Frage. Ausgehend davon versucht die Reihe, die durch Historisierung und
Kontextualisierung ausgelöste, systematische Partikularisierung der archäo-
logischen Befunde und ihrer Botschaften auf den Prüfstand zu stellen. Kann
es gegenwärtig gelingen, die spezifischen Aussagen antiker Bilder und Ob-
jekte aus dem engen Gehege ihrer individuellen historischen Situationen zu
befreien und in Normen und Strategien von weiterer Gültigkeit zu überfüh-
ren?
■
Als exemplarischem Testfall widmet sich der erste Work-
shop der Reihe einem Grundbegriff, der in der Formierung
der modernen Archäologie im Zeitalter der Aufklärung eine
ebenso radikale wie essentielle Rolle spielte: dem Begriff
der Freiheit. Gesucht werden kritische Beiträge, die Aussa-
gen und Funktionen antiker Objekte und Bilder im Sinne ei-
nes semantischen Reservoirs beleuchten. In der erwähnten,
hermeneutischen Konstellation von antikem Gegenstand
und zeitgenössischer Forschung wären Artefakte und Be-
funde etwa auf folgende Aspekte hin zu befragen: Freiheit
in anthropologischer Bestimmung; die Visualisierung politi-
scher, religiöser, rechtlicher und bürgerlicher Freiheit, u.a.
im begriffs- und bildgeschichtlichen Spannungsfeld von
eleutheria und libertas; künstlerische Freiheit; Freiheit der
Interpretation. Auch ließe sich das weite Feld von materiel-
len Zeugnissen in den Blick nehmen, die das Fehlen von
Freiheit, die Ausübung geistigen wie körperlichen Zwangs,
beleuchten. Willkommen sind sowohl fragmentarische
Schlaglichter aus peripheren oder ephemeren Kontexten als
auch zentrale Werke des klassisch-archäologischen Kanons.
Gefordert wird ein enger Objektbezug und, wenn möglich,
eine Konzentration auf ein bestimmtes Fallbeispiel. Die
Diskussion von Fallbeispielen wird im Rahmen des Work-
shops eng mit der Diskussion einer vorab allen Teilnehme-
rinnen und Teilnehmern mitgeteilten Auswahl antiker und
neuzeitlicher Schlüsseltexte zur europäischen Begriffsge-
schichte der Freiheit verzahnt sein.
Der call fo papers richtet sich an alle interessierten Disziplinen der
Altertumswissenschaften und Archäologien. Besonders ertragreiche Fall-
beispiele und Überlegungen werden zur Veröffentlichung in
der neuen 'Zeitschrift für archäologische Aufklärung'
empfohlen.
Vorschläge für 30-minütige Beiträge mit Titel und kurzem
Abstract werden bis 31. März an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! er-
beten. Reisekosten und Unterbringung eingeladener Teil-
nehmer werden übernommen.
Organisation:
Andreas Grüner, Julian Schreyer
In recent years, the spatial, social and economic re-contextualiza-
tion of ancient artifacts has reached an impressive level of analytic
precision and complexity. The new workshop series 'Archäologis-
che Grundbegriffe' (Archaeological Concepts) attempts to chal-
lenge the systemic particularization of our archaeological record – a
particularization driven by endless data mining, historization, con-
textualization, and constructivist paradigms. In search for a new
impact of ancient images and objects, we want to ask how to bene-
fit from ancient messages under present conditions. Are we able to
translate them into norms and strategies of wider concern, while ap -
preciating their individual, historical situations?
■
The first workshop in our series will focus on a sem-
inal concept of modern European thinking: the
concept of freedom, which played a notoriously rad-
ical role already in the formation of archaeological
hermeneutics in the Age of Enlightenment. We are
calling for critical contributions highlighting ancient
objects and images concerning that very concept. The
archaeological record is to be analysed, for example,
with regard to the following aspects: freedom as an
anthropological concept; visualizations of political,
religious, legal and civil freedom, e.g. relating to the
terminology of eleutheria and libertas; notions of
artistic and creative license; limits of visual expres-
sion. We also focus on the field of material evidence
documenting deprivation of liberty and practices of
mental or physical coercion. Both fragmentary spot-
lights deriving from peripheral or ephemeral contexts
and masterpieces of the classical canon are welcome.
We highly encourage close reading of images and ob-
jects. We appreciate a strong focus on case studies
leading to a fruitful discussion of norms and values.
In our workshop, the papers will be enriched by in-
troducing key texts reflecting the European history of
the concept of freedom, which will be communicated
to participants in advance.
We welcome contributions from both Classics and
Archaeology. Inspiring papers will be published in
the first issue of the 'Zeitschrift für archäologische Aufklärung'.
If you wish to contribute a paper (30 min), please
send a title and a brief summary of discussion points
to Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! by the 31st of March.
Travel and accommodation costs for invited parti-
cipants will be covered.
Organisation:
Prof. Dr. Andreas Grüner, Dr. Julian Schreyer