Große Mommsen-Tagung: Sinne in der Antike - Sensorik, Wahrnehmung, Wirkung (23.–25. Mai 2024)
Die historische Sinnesforschung hat in den letzten Jahren im Rahmen des neuen sensory turn eine Konjunktur erlebt, die schon bald in zahlreichen Publikationen aufgenommen wurde. Aufgrund der Fülle an sensuellen Wahrnehmungen in antiken Quellen entwickelten sich die sensory studies zu einem fruchtbaren Forschungsfeld, das in der letzten Dekade auch auf die altertumswissenschaftliche Agenda gesetzt wurde. Den Anfang machten hier Shane Butler und Mark Bradley mit den Sammelbänden der Ancient-Senses-Reihe, in denen die multisensorische Wahrnehmung erstmals in temporalen, sozialen, medialen sowie performativen Räumen untersucht wurde. Trotz zahlreicher Publikationen gab es bisher nur wenige Versuche, das Thema der Sinnesforschung interdisziplinär aufzugreifen. Ziel dieser Tagung ist es daher, Wissenschaftler aus den drei altertumswissenschaftlichen Disziplinen zusammenzubringen, um einen Rahmen für die Diskussion neuer methodischer Ansätze zu Sinneswahrnehmungen in der Antike zu schaffen.
Im Fokus der Tagung sollen dabei die fünf Sinnesmodalitäten und deren Zusammenspiel stehen. Welche visuellen, akustischen, olfaktorischen, gustatorischen und synästhetischen Erfahrungen lassen sich in den antiken Quellen greifen? Nicht zuletzt gibt die Beschäftigung mit Sinneseindrücken Aufschluss über die damit verbundenen Wahrnehmungsmuster und Wirkungsweisen. Wie wurden Sinneserfahrungen in der griechisch-römischen Kultur wahrgenommen, dargestellt, gedeutet und funktionalisiert? Inwiefern lassen sich bei der Beschreibung von Sinneseindrücken klassen-, kultur- und genderspezifische Aspekte erkennen?
Dabei ist auch zu fragen, inwiefern experimentelle Untersuchungen zur Rekonstruktion vergangener sensueller Erfahrungsräume, etwa akustischer oder olfaktorischer Art, beitragen können.
Wir laden zu Beiträgen ein, die sich mit allen Aspekten der Sinne, ob ihrer Wirkung oder Wahrnehmung in der antiken Welt befassen, und begrüßen Vorschläge, die versuchen, neue methodische Ansätze zur Erforschung antiker Sensorik zu präsentieren. Dabei soll nicht nur das Bewusstsein für die historische Sinnesforschung geschärft, sondern auch die Anwendbarkeit eines sensorischen Ansatzes auf den Prüfstand gestellt werden.
Für die einzelnen Vorträge ist ein Zeitfenster von 45 Minuten vorgesehen (20 Minuten Vortrag + 25 Minuten Diskussion), sodass ein intensiver Austausch gewährleistet ist. Bewerbungen aus allen Karrierestufen sind willkommen.
Eine Skizze Ihres geplanten Beitrags (max. eine DIN A 4-Seite) richten Sie bitte bis zum 15. Oktober 2023 an den Ersten Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. Werner Rieß (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), und die Schriftführerin, Frau Justine Diemke (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
www.mommsen-gesellschaft.de