Kleine Mommsen-Tagung
Die Mommsen-Gesellschaft e. V. veranstaltet alle zwei Jahre eine Kleine Tagung.
Bewerben können sich alle deutschsprachigen altertumswissenschaftlichen Institute.
Die Tagung sollte interdisziplinär ausgerichtet sein und die drei großen Disziplinen Klassische Philologie, Alte Geschichte und Klassische Archäologie berücksichtigen.
Die Mommsen-Gesellschaft unterstützt die Tagung mit 3.000 Euro. Die Organisation der Tagung obliegt dem Veranstalter.
Sollten Sie selbst als Mitglied eine der kommenden Kleinen Mommsen-Tagungen organisieren wollen, können Sie an der allgemeinen Ausschreibung teilnehmen. Wenn Sie sich bewerben möchten, bitten wir Sie, Themen- und Orts- und Terminvorschlag an den Vorsitzenden der Gesellschaft zu richten. Eine Beschränkung der Vortragenden auf Mitglieder der Mommsen-Gesellschaft ist nicht vorgesehen; die Auswahl obliegt allein den Tagungsverantwortlichen. Bei Interesse können Sie sich jederzeit an den Vorstand der Mommsen-Gesellschaft wenden.
9. Kleine Mommsen-Tagung
πρῶτος εὑρετής – Inszenierungen und Konzeptionalisierungen des ‚Ersten Erfinders‘ in der Antike
Ruhr-Universität Bochum, 11.-13. November 2021
Das aktualisierte Programm finden Sie auf dem Flyer.
Abstracts der Vorträge
Arnold Bärtschi (Bochum)
Wer hatʼs erfunden? Das poetologische Potenzial von Telchinen und ähnlichen kleinwüchsigen Kulturschöpfern mit zweifelhaftem Ruf
Kleinwüchsigen Erfinder-Figuren im Mythos, darunter namentlich den Kabiren, Kureten, Daktylen und Telchinen, kommt in der antiken literarischen Tradition ein überaus ambivalenter Status zu. Ihrer Funktion als πρῶτοι εὑρεταί insbesondere im Bereich der Metallverarbeitung, die sie in die Nähe des Schmiedegottes Hephaistos rückt, stehen Charakterisierungen als böswillige dämonische Wesenheiten entgegen, die teilweise physisch verzerrt dargestellt und mit Magie und mysteriösen Geheimriten in Verbindung gebracht werden.[1] Darüber hinaus dienen sie insbesondere seit Kallimachosʼ Aitien als poetologische Vergleichsfiguren für Literaturkritik und werden im Zuge dessen einer Polemik auf metaliterarischer Ebene ausgesetzt.[2]
Auf der Grundlage dieser spannungsreichen Charakterisierung geht dieser Tagungsbeitrag der Frage nach der Vereinbarkeit dieser divergierenden Deutungen und dem Spektrum an poetologischen Funktionen nach, die kleinwüchsigen Erfinder-Figuren in den verstreuten Textzeugnissen zugeschrieben werden. Diese werden mithilfe der Konzepte zur direkten und indirekten Charakterisierung nach Koen de Temmerman und der Wirkungsästhetik nach Wolfgang Iser analysiert, wobei sowohl dichterische (u.a. Kallimachos) als auch prosaische Zeugnisse (u.a. Hellanikos, Diodor, Strabon, Pausanias) im Fokus der Untersuchung stehen.[3]
[1] Vgl. bspw. A. Kleingünther, PROTOS HEURETES. Untersuchungen zur Geschichte einer Fragestellung, Leipzig 1933; V. Dasen, Dwarfs in Ancient Egypt and Greece, Oxford 1993; M. Garmaise, Studies in the Representation of Dwarfs in Hellenistic and Roman Art, [s. l.] 1996; L. Trentin, „The ‚Other‘ Romans. Deformed Bodies in the Visual Arts of Rome“, in: C. Laes (ed.), Disability in Antiquity, London/New York 2017, 233–247.
[2] Vgl. bspw. L. Torraca, Il prologo dei Telchini e lʼinizio degli Aitia di Callimaco, Napoli 1969; M. Asper, Onomata allotria. Zur Genese, Struktur und Funktion poetologischer Metaphern bei Kallimachos, Stuttgart1997; D. Musti, I Telchini, le Sirene. Immaginario mediterraneo e letteratura da Omero e Callimaco al romanticismo europeo, Pisa 1999.
[3] Vgl. W. Iser, Der Akt des Lesens. Theorie ästhetischer Wirkung, Stuttgart 21984; K. de Temmerman, Crafting Characters. Heroes and Heroines in the Ancient Greek Novel, Oxford 2014.
Bettina Full (Bochum)
Bedingungen des Erfindens. Zur Ambiguität antiker Heuremata im Due- und Trecento
In seinem großen mythographischen Werk Genealogia deorum gentilium korreliert Boccaccio das Erfinden mit der Erfahrung kontingenter Welt. In Umdeutungen der biblischen Genesis entwirft er im ,ingenium‘ des Menschen ein Modell des Anfangs, das sich auf die griechische Sprache und Kultur rückbezieht. Konkrete Erfindungen werden im Anschluss, ebenso wie in Boccaccios an ein höfisch-städtisches Publikum gerichtetem Buch De mulieribus claris, an antiken Erfinderfiguren expliziert. Abstrahiert, dann in lebensnahen Erzählungen vergegenwärtigt sind Grundfragen einer neuen Rezeption der Heuremata-Kataloge, wie sie sich seit dem 12. Jahrhundert in Enzyklopädien, Weltchroniken und Biographik sowie in den sie begleitenden literarischen und bildkünstlerischen Ausgestaltungen beobachten lässt. Dort sind die Kultivierer der Erde oder die Erfinder der Künste und Wissenschaften, wie exemplarisch am Ort der Erfinder-Reliefs im Bildprogramm des Florentiner Domcampanile zu sehen, meist in ein Ordnungssystem eingepasst, das, ausgehend von der Erschaffung des Menschen und vom Sündenfall, die heilsgeschichtlich und schöpfungstheologisch ambige Voraussetzung allen Wissens und von Kulturtechniken deutlich macht.
Der Beitrag nimmt Darstellungen des ,primus inventor‘ im Italien des 13. und 14. Jahrhunderts in den Blick, die von einfachen Listen mit Namen und Erfindungen bis zu komplexen Inszenierungsformen und abstrahierenden Überlegungen reichen. Gezeigt werden soll, inwiefern die Referenz auf Erfinderfiguren einen Denk- und Diskussionsraum eröffnet, in dem das Verhältnis von Heilsgeschichte und zivilisatorischem Fortschritt sowie die Hierarchie zwischen Artes und Theologie kontrovers verhandelt werden. Dabei modelliert das Erfundene zugleich Konzepte des ,Neuen‘, wie an der Profilierung poetischer Sprache im Dialog mit der Aufwertung (kunst-)handwerklichen Könnens zu verdeutlichen ist.
Reinhold Glei (Bochum)
Wer hat’s erfunden? Mathematische Sätze und ihre ‚Erfinder‘ in der griechischen Antike
Bekanntlich gab es zwischen Newton und Leibniz bzw. deren Anhängern einen heftigen Streit um die ‚Erfindung‘ der Infinitesimalrechnung, wem also der Primat und damit der Ruhm des ersten Erfinders gebühre. Als historisch noch sehr viel unklarer erweist sich allerdings die Urheberschaft grundlegender mathematischer Sätze in der griechischen Antike: Wer sind hier die ersten Erfinder bzw. Entdecker (der Unterschied wird eingangs diskutiert werden)? Konkret geht es z.B. um die Frage, ob Pythagoras den Satz des Pythagoras erfunden hat, Thales den Satz vom Thaleskreis, Hippokrates den Satz über die Möndchen des Hippokrates, Platon die Platonischen Körper oder Eratosthenes das Sieb des Eratosthenes. Weiterhin stellt sich das Problem des ersten Erfinders bei ganzen mathematischen Gebieten: Ist Euklid der Erfinder der Euklidischen Geometrie und Diophant der Erfinder der Diophantischen Gleichungen? Mithilfe einer Auswertung der Quellen wird der Beitrag versuchen, Antworten auf diese Fragen zu finden.
Linda-Marie Günther (München)
Hippodamos von Milet und ‚eine neue Art der Stadtanlage‘
Der Milesier Hippodamos Euryphontos gilt als Erfinder des sog. ‚hippodamischen Systems‘, d.h. eines rechtwinkelig angelegten urbanistischen Rasters (‚chessboard-plan‘). Unter den relativen wenigen Quellenzeugnissen berichtet Aristoteles als erster, dass die Agora des - im im 5. Jhdt. v. Chr. im ‚Schachbrettsystem‘ ausgebauten – Piraeus zur Ehrung seines Planers dessen Namen trug. Dabei erscheint Hippodamos eher als urbanistischer Theoretiker, dem es um das Problem ging, wie idealiter eine Polis den Grundbesitz quantitativ und qualitativ den drei Klassen von Bürgern (Bauern, Krieger, Handwerker) zuteilen sollte. Er soll um 445 v. Chr. an der Gründung von Thourioi in Unteritalien beteiligt gewesen sein und im Jahr 408 die neue und zentrale ‚Reisbrettstadt‘ Rhodos konzipiert haben.
Die zahlreichen althistorischen Kontroversen resultieren aus den chronologischen Unklarhei-ten der Überlieferung zur Lebens- und Schaffenszeit des Hippodamos: War er im Piraeus in kimonischer oder erst in perikleischer Zeit (ca. 470/60 oder später) tätig? Lebte er als Flücht-ling in Athen? Warum machte man um die Planung des Piraeus (und um den Planer) so viel Aufhebens? Widerlegt ist inzwischen die Ansicht, Hippodamos habe sich am ‚Schachbrett-system‘ seiner seit ca. 478 v. Chr. wiederaufgebauten Vaterstadt orientiert: Nicht nur das von den Persern 494 zerstörte Milet hatte ein rechtwinkliges Raster (vgl. die Grabungser-gebnisse von Prof. Dr. V. v. Graeve, Bochum), sondern auch zahlreiche ‚koloniale‘ Poleis zumal in der archaischen Magna Graecia.
Aus onomastisch-prosopographischen Indizien zu Nachkommen einer Euryphon-Hippoda-mos/Hippodemos-Familie im Milet des 4. und 3. Jh. v. Chr. führen, lässt sich für den berühm-ten ‚Urbanisten‘ eher eine Lebens- und Schaffenszeit um die Mitte und in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts erschließen.
- Burns hat 1976 in einem Aufsatz darauf hingewiesen, dass es keinen Beleg für die Einbür-gerung des Hippodamos in Athen gibt, da sein Name im Patronym eines Mitglieds der 411 an die Macht gelangten ‚Vierhundert‘, der beim Sturz des Regimes getötet worden war, höchstwahrscheinlich nicht auf einen Sohn des Milesiers, sondern auf einen im Jahr 460 gefallenen Strategen namens Hippodamas zu beziehen ist.
Ich versuche aufzuzeigen, dass auf diesen (oder einen anderen, ggf. noch früheren) Hippoda-mas vermutlich die Benennung der Piraeus-Agora zurückzuführen ist; mit diesem identifizierte im 4. Jh. v. Chr. Aristoteles den politischen Theoretiker und ‚Stadtplaner‘ von Rhodos mit dem ‚Baumeister‘ des Piraeus.
Alexander Kirichenko (Berlin)
Avia Pieridum peragro loca nullius ante / trita solo: Epikur, Lukrez und die augusteische Dichtung
Lukrez schildert Epikur als einen πρῶτος εὑρετής (5.1-13, insb. 9 qui princeps vitae rationem invenit) und sieht den revolutionären Charakter seiner eigenen Dichtung darin, dass er, im Gegensatz zu früheren Dichtern (Homer, Ennius und sogar Empedocles), keine bloßen eventa (vgl. 1.455-482), sondern die von Epikur entdeckte wahre „Natur der Dinge“ beschreibt. Die Tatsache, dass Lukrez eine poetische Form benutzt, um die Wirkung der epikureischen Lehre zu imitieren (vgl. 3.5-6), bedeutet mit anderen Worten nicht nur, dass er die schwierigen Inhalte „poetisch versüßt“ (vgl. 1.936-950 = 4.11-25), sondern auch, dass er nach seinem eigenen Verständnis Dichtung neu erfindet, indem er sie in etwas verwandelt, das sie noch nie zuvor gewesen ist. Nach einer Analyse von Lukrez’ poetologischem Diskurs wird in der zweiten Hälfte des Vortrags die Frage nach dessen möglichem Einfluss auf die augusteische Dichtung gestellt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Ähnlichkeiten zwischen dem von Lukrez propagierten Bild des göttlichen Epikur und den Darstellungen des (ebenso göttlichen) Octavian / Augustus bei Vergil, Horaz und Properz gelegt: so wie Lukrez Dichtung revolutioniert, indem er dem „Erfinder“ von vitae ratio folgt, so geht das Selbstverständnis der augusteischen Dichter als zweiter Hesiod (Verg. G. 2.176), Alcaeus (Hor. epist. 2.2.99-100), Archilochus (Hor. epist. 1.19.25), Lucilius (Hor. serm. 1.4 und 1.10) oder Callimachus (Prop. 4.1.64) damit einher, dass sie die jeweilige griechische oder (im Falle der Satire) römische Gattung neu erfinden, indem sie sie zur Konzeptualisierung der noch nie da gewesenen Realität der augusteischen Epoche einsetzen.
Thomas Kuhn-Treichel (Heidelberg)
Wer erfand die Instrumente und warum ist das wichtig? Musische Erfinder und Erfindungen bei Pindar
Das pindarische Oeuvre, und zwar sowohl die Epinikien als auch die fragmentarisch erhaltenen Gattungen, enthält eine ganze Reihe von Aussagen über den Ursprung bestimmter musischer Techniken im weitesten Sinne (Instrumente, Gattungen u. ä.). Diese transportieren bemerkenswert unterschiedliche, ja teilweise widersprüchliche Vorstellungen. In einigen Fällen wird ein einzelner Mensch als Erfinder genannt, so wenn es heißt, Terpandros habe den Barbitos erfunden (… εὗρεν πρῶτος …, fr. 125 Maehler) oder ein Lokrer (wohl Xenokritos) Gesang und Harmonie für die Auloi ersonnen (fr. 140b,1–4 Maehler = G9,1–4 Rutherford). Verwandt sind Aussagen, die die Erfindung einer bestimmten Stadt zuweisen; so wird in einem Epinikion insinuiert, der Dithyrambos sei in Korinth entstanden (O. 13,18sq.), während andere pindarische Gedichte diese Erfindung offenbar Theben oder Naxos zuwiesen (fr. 71 bzw. 115 Maehler). Dem gegenüber stehen Aussagen, die Götter als musische Erfinder präsentieren, so wenn Athene als Erfinderin der Flöte (P. 12) und Apollon als Geber der Kithara (P. 5,65) dargestellt oder verschiedene Formen des Threnos auf Lieder Kalliopes für ihre Söhne zurückgeführt werden (Thren. 3,4–10 Maehler = 56,4–10 Cannatà Fera). Hiervon wiederum zu unterscheiden sind Stellen, die etwa Gattungen als einfach vorhanden hinstellen (Thren. 3,1–4 Maehler = 56,1–4 Cannatà Fera; N. 8,50sq.).
In den genannten Stellen artikulieren sich grundlegend verschiedene Ideen zum Ursprung von Kulturtechniken: Gehen diese auf Menschen oder auf Götter zurück? Haben sie überhaupt einen fassbaren Erfinder oder waren sie immer schon vorhanden? Ich möchte diskutieren, welche Bedeutung die verschiedenen Vorstellungen im Kontext der einzelnen Lieder haben, und zwar auch und gerade für Pindars eigene Kunst. Meine grundlegende These ist, dass die verschiedenen, eigentlich nur bedingt miteinander kompatiblen Erfindungskonzepte zumindest teilweise ähnlichen Zielen dienen. Neben dem Lob des jeweiligen Adressaten ist hier besonders die Autorität der Sprecherfigur (‚poetisches Ich‘) zu nennen: Wird eine musische Technik auf einen Menschen zurückgeführt, so scheint die Idee individueller Kreativität auf, die auch einen Rahmen für das Handeln des poetischen Ichs bieten kann (programmatisch hierzu: O. 13,17: ἅπαν δ’ εὑρόντος ἔργον). Erscheint ein Gott als Erfinder, so verleiht dies der betreffenden Technik (und dem sie verwendenden poetischen Ich) besondere Würde, während das unhintergehbare Gegebensein von Gattungen die Legitimität des vorliegenden Liedes unterstreichen kann. Ergänzend und vergleichend möchte ich Stellen diskutieren, an denen sich das poetische Ich selbst als Erfinder präsentiert (so O. 3,4: νεοσίγαλον εὑρόντι τρόπον).
Peter von Möllendorff (Gießen)
Die erste Erfindung im Spannungsfeld von Hybris und Phthonos
Der Beitrag lenkt die Aufmerksamkeit auf einige Erfinderfiguren vor allem mythischer Herkunft wie Marsyas, Daidalos und Palamedes. Bedeutendere Erfindungen verändern die Welt und die Gesellschaft, und daher ist der ‘erste Erfinder’ – wie schon die pleonastische Fügung des Ausdrucks als solchen zeigt – einerseits in ein agonales Konzept involviert (wie etwa an Marsyas besonders gut zu sehen ist), so dass sich auf ihn der hassvolle Neid (φθόνος) derer richtet, denen er zuvorgekommen ist, andererseits stellt sein Denken eine Überschreitung gesetzter oder jedenfalls gegebener Grenzen dar – augenfällig etwa im Falle des Daidalos – und ist daher der ὕβρις verdächtig. Es soll untersucht werden, ob und wie sich diese doppelte und gegenläufige Bestimmtheit des πρῶτος εὑρετής die zugehörigen Narrative beeinflusst: Wie werden die jeweiligen Motivationen der Beteiligten erklärt, bewertet und ästhetisch umgesetzt? Sind ὕβρις und φθόνος gleich stark? Wie entwickelt sich der Konflikt, bzw.: Gibt es einen Moment, in dem legitimes Suchen nach Verbesserung und von außen kommende Bewunderung, getrieben vom Wunsch nach Reichtum, Macht und Ehre, in jene schädlichen Haltungen umschlagen? Und zuletzt: Entsteht hieraus ein aitiologisches Denkschema, das generell zur Konflikterklärung herangezogen werden kann, wie es möglicherweise bei Herodot der Fall ist?
Maurice Parussel (Bochum)
Die Inszenierung des Cornelius Gallus als Erfinder der römischen Liebeselegie
Obschon vom poetischen Werk des Gaius Cornelius Gallus (70-26 v. Chr.) lediglich neun Verse bis in die heutige Zeit überdauert haben, lässt sich die daraus ersichtliche schlechte Überlieferungslage seiner lateinischen Liebeselegien nur schwerlich mit einer untergeordneten Bedeutung dieser im Rahmen der augusteischen Dichtung in Verbindung bringen. Vielmehr zeigt sich bei genauerer Auseinandersetzung mit den Werken der anderen augusteischer Dichter, dass der vor diesen tätige Gallus mitnichten nur als weiterer Vertreter der zeitgenössischen Dichtung angesehen wurde, sondern vielmehr eine Art stilbildende Instanz bildete, welche das Wirken seiner Nachfolger entscheidend geprägt zu haben scheint. Während sich dabei mit Blick auf den fast vollständigen Verlust von Gallus’ Werk nicht mehr konkret rekonstruieren lässt, inwieweit einzelne Stilformen, Motive und gattungstypische Merkmale bei den übrigen Dichtern konkret auf Gallus’ Texte selbst rekurrieren, rückt jedoch gerade die beständige Bezugnahme auf den Dichter selbst in den Mittelpunkt des Interesses. So zeigt sich sowohl bei den Liebeselegikern Properz und Ovid als auch in den Eklogen Vergils eine ausgeprägte Bezugnahme auf Gallus als Begründer einer genuin römischen Form der Liebesdichtung, welche diesen wesentlich über einen Überträger einer griechischen Dichtungsform in Lateinische erhebt und auf diese Weise das Bild eines ersten Erfinders einer gänzlich neuen Textgattung kreiert. Mit Blick auf diese auffällige Stilisierung des Gallus bei den übrigen augusteischen Dichtern soll in dem geplanten Beitrag in erster Linie das poetologische Potential der nachträglichen Erschaffung einer Erfinderfigur im Rahmen der eigenen Dichtungsfiktion bzw. im erweiterten Sinne im Rahmen der übergeordneten zeitgenössischen Dichtungstradition untersucht werden. Dabei soll vor allem die Inszenierung des Gallus als Erfinderfigur bei Properz und Vergil in den Blick genommen werden, wobei neben der Analyse der Funktionalisierung dieser für die eigene Dichtung der Blick auch auf das Potential der Integration einer Erfinderfigur für die Ausprägung gattungstypischer Elemente und Motive für Literatur im Allgemeinen gelenkt werden soll.
Marie da Silva Santos (Bochum)
Erste Erfinder der ersten Erfinder – Schöpfermythen und ihr poetologisches Potenzial
Innerhalb der Gruppe erster Erfinder nehmen Schöpferfiguren in ihrer Rolle als Erfinder der Welt in zweifacher Hinsicht eine exponierte Stellung ein, da sie nicht allein chronologisch an erster Stelle stehen, sondern darüber hinaus insofern die Voraussetzung für jeden folgenden ersten Erfinder darstellen, als dieser erst als Provokateur und Innovator der bestehenden Weltordnung tätig werden kann. Im Zuge des Schöpfungsaktes wird demnach zunächst expositionsartig ein Schauplatz für folgende Interaktionen geschaffen. Dieses Prinzip verweist bereits auf das enorme poetologische Potenzial der Schöpfermythen, wobei zunächst unbedeutend ist, ob diese einen einzelnen Schöpfer oder den Zusammenschluss unterschiedlicher Kräfte beschreiben.
Es gilt daher zu ergründen, welches Schöpferkonzept den verschiedenen Mythen zugrunde gelegt wird und welche poetologischen Perspektiven dadurch eröffnet werden. Hierzu werden die Dialoge Platons, besonders der Timaios, die Theogonie Hesiods sowie die Metamorphosen Ovids herangezogen, um sowohl die Figur des Demiurgen als auch die Schöpfung durch verschiedene Gottheiten konzeptuell in den Blick zu nehmen und schließlich besonders anhand der Metamorphosen zu erarbeiten, inwiefern die Stellung eines Schöpfungsmythos innerhalb eines Gesamttextes sowie seine spezifische Ausgestaltung für den poetologischen Ausdruck dichterischen Selbstverständnisses nutzbar gemacht werden können.
Jonas Schollmeyer (Leipzig)
"Der Erfinder vor Gericht. Gorgias' Palamedes"
Von Gorgias von Leontinoi sind nur zwei Reden vollständig erhalten, die Lobrede auf Helena und die Verteidigung des Palamedes. Während in der Helena lediglich über die Heroine gesprochen wird, ist der Palamedes so angelegt, dass der Angeklagte seine Verteidigungsrede – wie es in Klassischer Zeit üblich war – selbst hält. Gorgias steht also vor der ethopoietischen Herausforderung, Palamedes eine Rede in den Mund zu legen, die dessen Rolle im Mythos, der Rolle des zu Unrecht angeklagten Erfinders und Universalgenies wirklich gerecht wird. Dabei spielt die Aufzählung der eigentlichen Erfindungen (u.a. Schrift und Zahl) des Palamedes (Pal. 30) nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr inszeniert Gorgias seinen Redner Palamedes beim Reden selbst als den Erfinder der Gerichtsrede: Dies gelingt dadurch, dass Palamedes konsequent die Sinnhaftigkeit der gegebenen Situation bzw. das ihm gestellte Problem reflektiert und in Frage stellt: Palamedes soll mit dem Mittel der Rede, des logos, eine Jury von der Wahrheit der Fakten überzeugen. Er ist sich aber schmerzlich bewusst, dass der logos per se nicht geeignet ist, diese Funktion zu erfüllen. Hier berührt sich die Rede eng mit Gorgias’ Positionen in Über das Nichtseiende. Statt also der Versuchung zu erliegen, die Fakten darzustellen, untersucht er die notwendigen Bedingungen von Schuld. Der hohe Abstraktionsgrad dieses Ansatzes verleiht der Rede einen Modellcharakter, an dem sich die Gerichtsrede fortan messen lassen muss. So lässt Gorgias seinen Palamedes als den Erfinder der Gerichtsrede erscheinen und inszeniert sich dadurch implizit selbst als Erfinder der Rhetorik.
Christoph Schwameis (Wien)
Ein Kaiser als Erfinder – Claudius und die Erfindung der Schrift bei Tacitus (Ann. 11,13f.)
Eine der bemerkenswertesten römischen Adaptionen der griechischen Auseinandersetzung mit dem πρῶτος εὑρετής stellt ein Exkurs im elften Buch von Tacitus’ Annalen dar: Der Historiker nimmt hier die Erfindung und Durchsetzung dreier Buchstaben durch Kaiser Claudius zum Anlass, die Geschichte des Alphabets von den Ägyptern bis zu Claudius zusammenzufassen. Der Fokus, den die Tacitus-Forschung auf die mögliche Urheberschaft dieser Passage durch Claudius richtete, führte jedoch dazu, dass der gedankliche Hintergrund dieser Passagen bisher wenig untersucht wurde. Umgekehrt blieb Tacitus’ Schriftgeschichte in maßgeblichen Untersuchungen zum πρῶτος εὑρετής unbeachtet. Diese Forschungslücke soll in meinem Beitrag geschlossen werden. Darin zeichne ich zuerst – ausgehend von einem inhaltlichen und stilistischen Vergleich mit Plinius dem Älteren (nat. 7,192f.) und Hyginus Mythographus (fab. 277) – eine besondere Untergattung des antiken Heuremata-Katalogs nach, in der Erfindung und Entwicklung gleichrangige Prinzipien bilden und die eine mögliche Quelle für Tacitus’ Exkurs bilden könnte. Als ihren gemeinsamen Hintergrund schlage ich eine bis auf Herodot zurückreichende historiografische Tradition der Alphabetsgeschichten vor. Im zweiten Teil vergleiche ich die Schriftgeschichte mit anderen antiquarischen Exkursen der Annalen, insbesondere der Claudius-Bücher, welche die Frage nach dem Ursprung eint. Der Exkurs wird somit als typisches Element von Tacitus’ Geschichtsschreibung betrachtet. Im dritten letzten Teil erhellen schließlich die Betrachtung des weiteren Kontextes und eine genauere Analyse die satirischen Züge der Passage, die sie in die Nähe der antiken Erfinderparodie rücken.
Raphael Schwitter (Bonn)
Über Erfinder, Ursprünge und Anfänge – Antiquarianismus als Denkmodell antiker Vergangenheitsbewältigung
Vergangenheitsbewältigung und Gegenwartsdeutung waren in der Antike zwei eng verklammerte Muster der Selbstwahrnehmung und der Reflexion der eigenen Lebenswelt. Die Validität historisierender Herkunfts- und Ursprungsforschung innerhalb des griechisch-römischen Geschichtsdenkens ist durch ein breites Spektrum literarischer Zeugnisse belegt. Ursprungslegenden, Erfinder und Stammväter waren in ihrem Bestand lebendige Größen, die je nach Kontexten, in denen sie kommuniziert wurden, politisch oder ideell unterschiedlich aktualisierbar waren. Oft haben politische Erwägungen die teils quellenbasierte, teils spekulative Erörterung von ersten Gründungen, Erfindungen und Schöpfungen ausgelöst oder beeinflusst, hat die Suche nach handlungsleitender Exemplarität oder die Konstitution und literarische Verstetigung identitätsstiftender memoria die Narrative von Erfindern (εὑρεταί), Wortschöpfern (ὀνοματοθέται), Stammvätern (ἀρχηγέται), Gründerheroen und Demiurgen bestimmt und verändert. Wissenschaftlich analysiert wurde dieses Phänomen bislang vorwiegend unter der Chiffre der „Aitiologisierung“ oder der „Historisierung“, wobei aber stets nur spezifische situationsbedingte Phänotypen, nicht aber das übergeordnete epistemologische Denkmodell zur Diskussion gestellt wurde. Unter dem konzeptionell neu profilierten Begriff des „Antiquarianismus“ wird hier ein solches umfassendes Modell vorgeschlagen, das anhand der Denkfiguren der Etymologie, der Aitiologie und der Genealogie die historischen Kausalitäten der erfahrbaren Lebenswelt zu ergründen sucht. Antiquarianismus wird damit als ein grundsätzlich ubiquitäres Phänomen verstanden, das nach den ursprünglichen Handlungsmotivationen (αἴτια, causae), also den genetisch-genealogischen Fundamenten des in die Jetztzeit ragenden Vergangenen fragt und prinzipiell alle diskursiven Nutzanwendungen und medialen Manifestationen historisierender Gegenwartsdeutung umfasst. Dazu gehört auch die Heurematographie, die damit zusammen mit kultur- und sprachaitiologischen Erörterungen in einem größeren literatur- und wissensgeschichtlichen Zusammenhang erörtert werden kann. Die Leitfrage nach den hintergründigen Denkprozessen und Funktionspotentialen der „ersten Erfinder“ kann so auf eine methodisch und heuristisch breitere Basis gestellt werden.
Christian Wendt (Bochum)
Das strategische Originalgenie bei Thukydides: Themistokles als Erfinder der thalassischen Polis
„So kam es, dass die Athener Seefahrer wurden“ – der rasante Aufstieg der Polis Athen samt ihren politischen wie intellektuellen Errungenschaften ist aufs engste mit der Nutzung der Flottenmacht und der strategischen Orientierung auf das Wasser verknüpft. Thukydides analysiert diesen Prozess im Hinblick auf die Genese des athenischen Sonderwegs und weist Themistokles die Schlüsselrolle innerhalb der Neuausrichtung athenischer Ambitionen zu.
Themistokles habe als treibende Kraft Athen damit quasi neu erfunden, das „thalassische“ Athen etabliert und die Bürger von ihrer neuen Lebensperspektive überzeugt. Dieser Identitätswandel ist eine entscheidende Weichenstellung sowohl für die erweiterten Möglichkeiten, die der Polis so offenstanden, als auch für die Ausgangslage des Peloponnesischen Krieges, die häufig als klassische Dichotomie von Seemacht und Landmacht verstanden wurde.
Inwiefern Thukydides diese Zuweisung in seine Analyse integriert und welcher Rang damit dem Konzept des Originalgenies Themistokles als Erfinders eingeräumt wird, soll in diesem Beitrag problematisiert werden. Dabei steht im Mittelpunkt, inwiefern die Problemfigur des Erfindenden auch für die politische Deutung fruchtbar gemacht werden kann.
Daniel Wendt (Berlin)
„Ich hab’ es (zufällig) erfunden!“ Kontingenz und Wissen in Erfinderanekdoten
Das Wissen über antike Erfinder und den Akt der Erfindung oder Entdeckung selbst ist nicht selten in Form von Anekdoten überliefert. So soll Archimedes das nach ihm benannte Prinzip beim Baden entdeckt, mit dem bekannten Ausspruch ηὕρηκα ηὕρηκα selbst kommentiert haben und daraufhin nackt auf die Straße gelaufen sein (Vitr. 9, praef. 9–12). Ein wesentliches Charakteristikum sowohl des Erkenntnisaktes als auch der anekdotischen Form selbst ist das Momentum der Kontingenz, die paradoxerweise gerade die besondere Signifikanz des Ereignisses verbürgt und im eklatanten Gegensatz zur Entdeckung selbst (hier der abstrakten Regelhaftigkeit der Auftriebskraft) steht. Die Fokussierung auf den Forschungsgegenstand bei gleichzeitiger Ignorierung der Lebensumwelt stellt eine Konstante vieler derartiger Erfinderanekdoten dar. Der weltabgewandte und weltfremde Philosoph ist geradezu zu einem komödiantischen Typus geworden: von Thales, der von einer Magd verspottet worden sein soll, weil er beim Sterneschauen in einen Brunnen gefallen sei (Plat. Tht. 174a), Diogenes‘ Begegnung mit Alexander dem Gr0ßen (Cic. Tusc. 5.92; Plut. Alex. 14, Diog. Laert. 6.60), bis hin zu Archimedes‘ vermeintlich letzten Worten (Noli turbare circulos meos), mit denen er gar seine Forschung über sein eigenes Leben stellte (cf. Val. Max. 8.7.ext.7). Darüber hinaus fokussieren viele Erfinderanekdoten gerade auf die Nutzbarmachung der Erfindung, an der die Forscher selbst wiederum nicht interessiert sind, wie etwa Thales‘ Kenntnisse der Astronomie für die Olivenernte (Aristot. Pol. 1259a). Das Paper fragt nach den epistemologischen und narratologischen Implikationen der anekdotischen Erzählform speziell in Hinblick auf den Akt des Erfindens/Erkennens. Was sagen die Anekdoten über die Generierung von Wissen und den Charakter von Erfindern aus? Wie wird das Erfinden narrativisiert? Wie wird das generierte Wissen (des Erfinders und des Anekdotenerzählers) übertragbar und nutzbar gemacht? Und schließlich: Gibt es eine Analogie von Erfinden und anekdotischem Erzählen (auch dem Akt des Lachens)? An Anekdoten über ausgewählte Erfinderfiguren sollen Erfindung und Anekdote als Prozesse der Sinnhaftmachung der Wirklichkeit analysiert werden, die sich gerade über die Reibung von Oppositionen etabliert (individueller Erfinder vs. kollektives Wissen/Erzählen der Anekdote; historischer Erkenntnisakt vs. ahistorisches Naturgesetz). Im Zentrum des Interesses stehen ferner semiotische Fragen, die letztlich auf das Verhältnis von Erzählung und Wissen (metaphorisch, metonymisch, symbolisch?) abzielt. Ferner sollen durchVergleich verschiedener Versionen derselben Anekdote bei verschiedenen Autoren auch die veränderten soziokulturellen Kontexte „natürlichen Erzählens“ (Fludernik, vgl. auch Cullers Konzepte der naturalization und vraisemblablisation) berücksichtigt werden, die das Verstehen einer Anekdote bedingen.
Zur 8. Kleinen Mommsen-Tagung 2018
These der Tagung war es, daß Emotionen nicht nur flüchtige, irrationale Phänomene sind, die mühsam geschaffene Ordnungen bedrohen, sondern in den verschiedenen Ordnungssystemen der antiken Kunst, Literatur und Gesellschaft auch kreative und stabilisierende Funktionen erfüllen. Dies ist v. a. in sog. "emotional communities" der Fall, also in Gruppen, die durch ritualisierten Gefühlsausdruck erst konstituiert resp. konstruiert werden. Emotionen des Individuums, individuelle Affektkontrolle sind daher nur von Bedeutung, wenn öffentlich vollzogene Rituale der Bewältigung privater Emotionen und damit der Stabilisierung der Gemeinschaft gelten. Die ordnende Bewältigung von Emotionen geschieht in der Antike (wie auch in zahlreichen anderen Kulturen) auch dadurch, daß nicht jedem Menschen alle Formen der Emotionsäußerung gleichermaßen gestattet sind. Vielmehr erlaubt die Gesellschaft je nach Alter, Status und Geschlecht unterschiedliche Formen der öffentlichen Gefühlsäußerung, denen wiederum ein Repertoire von Handlungen zugeordnet ist. Die Erkenntnis dieses Zusammenhangs und der damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen wirkt gemeinschafts- und ordnungsbildend.
"Emotional communities" können einen ganzen Staat oder kleinere Untergruppen einer Gesellschaft umfassen, es kann sich um religiöse oder ethnische Gruppen, Städte, Hofgesellschaften, Theaterpublika handeln, um nur einige Beispiele zu nennen. Stabilisierung und Konstituierung der Gesellschaft mit Hilfe von Emotionen findet also auf ganz verschiedenen Ebenen statt, die auf einer Skala von der kleinen religiösen Gruppe bis hin zum Stadtstaat und sogar darüber hinaus gehen. Das Thema wurde in insgesamt vier Sektionen verhandelt; es ging um Ordnung durch Emotionen in Gesellschaft, Politik, Religion und Philosophie. Den Eröffnungvortrag hielt Prof. Dr. Jan Plamper, London.Bisherige Kleine Mommsen-Tagungen
In diesem Bereich finden Sie auch Informationen zu den zurückliegenden Kleinen Mommsen-Tagungen. Eine gedruckte Version der Tagungsberichte erscheint jeweils in den auf die Veranstaltung folgenden Vereinsmitteilungen. Eine Ausweitung des Veranstaltungsarchivs ist in Vorbereitung. Bei Interesse an den jeweiligen Tagungen nehmen Sie bitte Kontakt mit den genannten Veranstalterinnen und Veranstaltern auf.
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