Aktuelles aus den Altertumswissenschaften
- Aktuelles aus den Altertumswissenschaften
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Apr 30Dienstag, 30. April 2024 17:02
Zeitlich passend zur japanischen Kirschblüte auf dem Göttinger Campus hat der 7.
Norddeutsche Doktorand:innenworkshop der Altertumswissenschaften (NDAW) am 21. und
22.03.2024 in Göttingen stattgefunden.
Der NDAW, der jährlich an wechselnden Universitäten abgehalten wird, versteht sich als
interdisziplinär und richtet sich an alle Doktorand:innen, die ein Dissertationsprojekt im
Bereich der klassischen Altertumswissenschaften an einer norddeutschen Universität
bearbeiten. Beiträge aus allen altertumswissenschaftlichen Fachbereichen sind dabei
willkommen; beim NDAW 2024 waren darüber hinaus auch Vorträge von Doktorand:innen,
die sich mit einem Thema mit Antikebezug – etwa im Bereich der Kunstgeschichte,
Philosophie, Theologie oder Altorientalistik – auseinandersetzen, ausdrücklich erwünscht. Wie
jedes Jahr gab es auch 2024 kein Workshop-Oberthema, sodass die Vortragenden die
Gelegenheit hatten, einen Beitrag – etwa erste Thesen oder noch offene Fragen - zu ihrem
eigenen Dissertationsprojekt vorzustellen und zu diskutieren und dabei eigene inhaltliche
Schwerpunkte zu setzen.
Zum NDAW im März 2024 durften wir insgesamt 11 Vortragende aus ganz unterschiedlichen
Fachdisziplinen – der Ur- und Frühgeschichte, der Lateinischen und Griechischen Philologie,
der Archäologie und der Alten Geschichte – begrüßen; außerdem haben auch einige
interessierte Masterstudierende und Postdocs sowie Promovierende ohne eigenen Vortrag (teils
aus Göttingen, teils von außerhalb) den NDAW durch ihre Teilnahme und ihre
Diskussionsbeiträge bereichert. Pro Tag waren jeweils 5 bzw. 6 Vortragsslots von je 45
Minuten für die NDAW-Teilnehmer:innen vorgesehen; die etwa 25-minütige Diskussionszeit,
die nach den jeweils ca. 20-minütigen Präsentationen angesetzt war, wurde ausnahmslos
vollständig ausgeschöpft, nicht selten wurden die Vorträge auch noch während der Kaffee- und
Mittagspausen angeregt weiter diskutiert. Dass sich die vorgestellten Dissertationsprojekte in
Hinblick auf Thema und Methodik teilweise stark unterschieden und dabei ein großes zeitliches
Spektrum abdeckten, hat den NDAW 2024 ungemein bereichert: Von der Untersuchung von
Bestattungen in der frühen Bronzezeit über eine philologische Betrachtung der Figur des
schlauen Sklaven in den Komödien des Plautus bis hin zu modernen Analysemöglichkeiten von
Handschriften aus dem 15. Jahrhundert wurden unterschiedlichste Aspekte der
Altertumswissenschaften in den Fokus und zur Diskussion gestellt; die Teilnehmenden hatten
dadurch die die Gelegenheit, den eigenen fachlichen Horizont zu erweitern, auf interessierte
Nachfragen zu ihren eigenen Vorträgen einzugehen sowie wertvolle Anregungen aus ganz
unterschiedlichen fachlichen Perspektiven für ihre eigene Forschung mit auf den Weg zu
nehmen. Der interdisziplinäre Charakter des NDAW und seine Funktion als Austauschforum
für Promovierende ganz unterschiedlicher Fächer wurde auch von Professor Martin Langner,
dem Direktor des Göttinger Instituts für Digital Humanities, in seinem Grußwort positiv
hervorgehoben. Auch auf die Arbeit der Mommsen-Gesellschaft hat Herr Langner im Rahmen
seines Grußworts hingewiesen und die Teilnehmenden in diesem Zuge auch auf die
Möglichkeit aufmerksam gemacht, eine Jungmitgliedschaft bei der Mommsen-Gesellschaft zu
beantragen.
Der Abendvortrag am 21.03., der sich nicht nur an die Workshop-Teilnehmenden, sondern an
die gesamte Hochschulöffentlichkeit richtete, stellte ein ganz besonderes Highlight des NDAW
2024 dar. Professorin Annette Zgoll und Professor Christian Zgoll aus Göttingen begeisterten
ihre Zuhörer mit einem spannenden interdisziplinären Doppelvortrag mit den Titeln „Wie
Mythen sich entwickeln: Das Beispiel einer babylonischen Theogonie um die Zeit Hesiods“
bzw. „Hesiod und die Hethiter: Griechische und altorientalische Theogoniemythen im
Vergleich“. In ihren Vorträgen nahmen Frau und Herr Zgoll unterschiedliche inhaltliche und
methodische Herangehensweisen an Götterentstehungsmythen in den Blick und ermöglichten
ihren Zuhörer:innen somit einen interessanten Einblick in das Feld der Mythosforschung und
aktuelle Forschungsergebnisse in diesem Bereich. Ein Großteil des Publikums kam im Rahmen
der Vorträge zum ersten Mal mit hethitischen bzw. babylonischen Göttererzählungen in
Kontakt: Folglich konnten die Zuhörenden viel Neues lernen und dabei auch einige
wohlvertraute griechische Mythen aus einer neuen Perspektive betrachten. Mit ihrem
Enthusiasmus und ihrer zugänglichen Art gelang es Frau und Herrn Zgoll mit Leichtigkeit, ihr
Publikum mitzunehmen: Entsprechend kam es im Anschluss an die Vorträge zu zahlreichen
interessierten Nachfragen; weit über den vorgesehenen Zeitrahmen hinaus wurde angeregt
diskutiert.
Den Abschluss des ersten Workshop-Tages bildete schließlich ein gemeinsames Abendessen
im „Café Botanik“ in Göttingen, bei dem sich die Anwesenden in angenehmer, gemütlicher
Atmosphäre sowohl über fachliche als auch persönliche Themen austauschen konnten. Neben
den unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten und Dissertationsprojekten wurden
beispielsweise auch der Alltag während der Promotion sowie die Vor- und Nachteile
unterschiedlicher Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert – seiner Funktion als Austauschforum
für Promovierende (und Masterstudierende, die sich für eine Promotion interessieren) wurde
der NDAW also auch über rein fachliche Aspekte hinaus durchaus gerecht.
Auch die Pausen während der beiden Workshop-Tage wurden von den Teilnehmenden stets für
angeregte Diskussionen und interessierte Gespräche genutzt. Dank des Cateringservices der
UMG Göttingen sowie der tatkräftigen Unterstützung zweier Hilfskräfte vom Seminar für
Klassische Philologie konnten sich die Teilnehmenden in den Pausen mit Essen und Trinken
versorgen und somit neue Energie fürs Zuhören, Vortragen und Mitdiskutieren tanken. Auch
der schöne Ausblick auf die japanische Kirsche auf dem Göttinger Campus, die zur Zeit des
NDAW in voller Blüte stand, hat sicherlich zur guten Stimmung der Teilnehmenden während
des Workshops beigetragen.
Abgerundet wurde der NDAW 2024 schließlich mit einer Führung durch die Sammlungen des
Göttinger Archäologischen Instituts: Dabei konnten die Teilnehmenden die ausgestellten
Gipsabgüsse zahlreicher antiker Skulpturen bestaunen und sich in der Sonderausstellung
„Antike im Blick“ umsehen, die die Geschichte der Göttinger Sammlungen beleuchtet.
Insgesamt hat die Führung durch die Sammlungen sicherlich dazu beigetragen, Göttingen als
vielseitigen Universitätsstandort zu präsentieren, der Vertreter:innen ganz unterschiedlicher
altertumswissenschaftlicher Disziplinen viel zu bieten hat.
Dass die Organisation und Durchführung des NDAW 2024 so gut gelingen konnte, verdanken
wir maßgeblich unseren Sponsoren, der Mommsen-Gesellschaft, dem Verein der Göttinger
Freunde der antiken Literatur, dem Göttinger Universitätsbund und der Göttinger
Graduiertenschule für Geisteswissenschaften (GSGG), ohne deren finanziellen Beitrag der
NDAW 2024 in dieser Form nicht hätte stattfinden können. Für die großzügige und
unbürokratische Förderung möchten wir uns ganz herzlich bedanken!
Ein kurzer Rückblick sowie eine kleine Bildauswahl findet sich auf der Homepage zum
NDAW: https://www.uni-goettingen.de/de/infos+ndaw+2024/683828 - Aktuelles aus den Altertumswissenschaften
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Okt 16Montag, 16. Oktober 2023 18:27
Aus der Privatbibliothek des verstorbenen Prof. Dr. William M. Calder III wurden die umfangreichen wissenschaftshistorischen Bestände von
seinen Angehörigen dem Institut für Klassische Philologie der Humboldt-Universität zu Berlin überlassen und dort in einer der
ursprünglichen Anordnung entsprechenden Weise aufgestellt sind. Sie stehen nunmehr für fachliche Nutzung (vorzugsweise in der
vorlesungsfreien Zeit) zur Verfügung.
Weitere Auskünfte sind unterDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zu erhalten. - Aktuelles aus den Altertumswissenschaften
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Aug 11Freitag, 11. August 2023 12:03
Die Stellungnahme des VHD ist unter diesem Link verfügbar:
https://www.historikerverband.de/aktuelles/meldungen/stellungnahme-des-vhd-zum-referentenwurf-fuer-ein-gesetz-zur-aenderung-des-befristungsrechts-fuer-die-wissenschaft/
Der Vorstand der Mommsen-Gesellschaft schließt sich dieser Stellungnahme an. - Aktuelles aus den Altertumswissenschaften
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Jun 24Samstag, 24. Juni 2023 10:03
Als Gemeinschaftsprojekt verschiedener Gesellschaften und Kommissionen das Fachportal Altertumswissenschaften in der Schweiz entstanden, das einen Überblick über die Altertumswissenschaften in der Schweiz bietet. Zu finden sind Informationen zu aktuellen Veranstaltungen, zu Bildungsmöglichkeiten, zur Forschung sowie zahlreiche Online-Ressourcen.
Besuchen Sie die Website unter: http://www.ch-antiquitas.ch/antiquitas
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Jun 19Montag, 19. Juni 2023 19:09
Im Rahmen seines Bundeskongresses vom 2. bis 5. April 2024 in Wupper-
tal („Bildung, Entwicklung, Nachhaltigkeit – Latein und Griechisch“)
wird der Deutsche Altphilologenverband erstmals seinen Preis für fach-
didaktische Forschung verleihen.
Es können besonders gelungene Studien zur Fachdidaktik der Alten
Sprachen (Qualifikationsarbeiten oder Einzeluntersuchungen) einge-
reicht werden.
Die Entscheidung über die Verleihung des Preises für eine Studie aus dem
genannten Gebiet trifft eine Jury aus Fachdidaktik, Fachwissenschaft, Bil-
dungswissenschaften und Schulpraxis. Der Preis ist mit 3000 € dotiert.
Alle Mitglieder des DAV können sich selbst bewerben oder geeignete
Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen.
Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2023. Fragen und formlose Kurz-
bewerbungen (noch ohne Anhänge) sind zu richten an den Stellvertreten-
den Bundesvorsitzenden Prof. Dr. Stefan Freund (freund@uni-wupper-
tal.de).
Deutscher Altphilologenverband. Fachverband für Latein und Griechisch an Schulen und Universitäten - Aktuelles aus den Altertumswissenschaften
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Mai 10Mittwoch, 10. Mai 2023 10:55
Wertvolle römische Skulpturen verlassen Göttingen
Seit 1979 beherbergt das Archäologische Institut der Universität Göttingen eine besondere
Kostbarkeit: die Skulpturensammlung des Reichsgrafen Johann Ludwig von Wallmoden (1736–1811). Wallmoden war ein unehelicher Sohn des britischen Königs Georg II. August, des Gründers der Göttinger Universität. Er wurde zusammen mit den königlichen Prinzen am Londoner Hof erzogen, bereiste 1765/66 Italien und erwarb dort zahlreiche Kunstwerke, darunter über 50 Marmorskulpturen aus römischer Zeit. Die zunächst in Hannover ausgestellte Sammlung ist die älteste private Sammlung antiker Skulpturen in Deutschland. Nach dem Tode Wallmodens wurde sie von der königlichen Familie erworben und ist noch heute Eigentümer des Hauses Hannover. 1979 gelangte sie als langfristige Leihgabe nach Göttingen, wo sie seither im Archäologischen Institut ausgestellt ist und eine wichtige Ergänzung zur berühmten Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen, einer der weltweit größten Einrichtungen ihrer Art, darstellt. Jeden Sonntag sind beide Sammlungen von 11 bis 16 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich.